Veranstaltungen

Unsere Schleifahrt am 12.09.2025 war ein voller Erfolg. Bei gutem Wetter gingen die 3 Stunden Fahrt auf der Schlei sehr schnell vorbei. Das Buffet war wieder vom Feinsten.

Danke an Sonja und Stefan Nelius für den hervorragenden Service. Vielen Dank auch an das freundliche Team.

Im nächsten Jahr fahren wir am 28.08.2026 für 4 Stunden mit der “ Wappen von Schleswig „.

SCHLEIFAHRT am 28.08.2026

+++Anmeldungen sind ab sofort beim 1. Vorsitzenden, Rainer Fricke oder per Mail möglich+++

Wir fahren auch 2025 wieder mit der „Wappen von Schleswig“ drei Stunden auf der Schlei.

Es geht los am Freitag, dem 28.August 2026, um 18:00 Uhr von der Anlegestelle.

Unterwegs sorgen wir für das leibliche Wohl mit dem sehr beliebten Schlemmer-Buffet.

Der Kostenbeitrag beträgt ( wird noch vom Vorstand festgelegt )     

Wir freuen uns schon jetzt auf gutes Wetter und einen wunderschönen Abend.

Melden Sie sich bitte nach Erhalt der Einladung beim 1. Vorsitzenden Rainer Fricke per Mail

theaterfreunde.schleswig@gmail.com oder telefonisch unter 04621 41210 und 0151 42080414 an.

Der Versand der Einladungen erfolgt Anfang August 2026.

Unsere Jahresmitgliederversammlung findet am 07. 11. 2025 um 18.00 Uhr im Slesvighus statt.

Adventsfeier am 14.12.2025 um 16,00 Uhr im Slesvighus.

Auswahl Kritiken

Leserkritik: Deutschstunde, SHL Rendsburg

Reiner Schmedemann 28.09.2025

Es gibt Stoffe, die nicht altern nur ihre Schärfe ändern, weil die Zeit sich ändert. S. Lenz’
Deutschstunde gehört dazu. 1968 war der Roman ein Schlag in die tastende Erinnerungskultur der
BRD, ein literarischer Störfall im Klima des Schweigens. 2025 zeigt er sich als Spiegel einer
Gesellschaft, die wieder nach Ordnung ruft. Populistische Bewegungen beschwören „Pflicht-
bewusstsein“, rechte Rhetorik verspricht Ordnung. In dieser Gegenwart wirkt Lenz’ Roman
verstörend aktuell.
Die Bearbeitung von L. Rosenhagen und Inszenierung von S. Streifinger stellen sich der
Herausforderung, den Roman nicht rein museal, sondern als Gegenwartsdiagnose zu betrachten. Sie
verschränken psychologische Aspekte des Familienlebens mit der Frage nach Gehorsam und
Widerstand und legen den Blick frei auf politische Bruchlinien, die unsere Gesellschaft erneut
durchziehen.
Im Zentrum steht J. O. Jepsen (T. Wild), der Dorfpolizist, der das Verbot gegen den Maler Nansen mit
manischer Konsequenz durchsetzt. Er ist kein dämonischer Nazi-Schurke, sondern ein Mann, der sich
in seiner Pflichtbesessenheit verliert, bis ins Krankhafte. Gerade dieser psychologische Aspekt macht
ihn so gegenwärtig: Gehorsam als Haltung, die jede Ideologie überdauert. Jepsens Obsession endet
nicht mit dem Kriegsende – und genau darin liegt die verstörende Erkenntnis des Abends.
Interessant geraten die Frauen. Die Mutter (F. Pasch) hält unbeirrt an national-sozialistischem
Gedankengut fest und lehnt das Fremde kategorisch ab. Hilke (N. F. Maak) lebt das stille Aushalten:
Sie träumt, von Nansen gemalt zu werden, erträgt und passt sich an. Dieser Pragmatismus zeigt, dass
Diktaturen nicht nur Täter-Geschichten sind, sondern auch derjenigen, die mitlaufen und schweigen.
Hilkes Befreiung, als sie sich zu ihrem Bild bekennt, entfaltet eine stille Wucht „Stummes Schreien“,
wie im Bild der Schrei von E. Munch.
Nansen (R. Schleberger) erscheint vital, leidenschaftlich, kämpferisch. Er malt trotz Malverbots, steht
für Freiheit, widerständige Kunst, unbeugsames Leben, wie im Roman vorgegeben, statt Noldes
Realität zu integrieren: Antisemit und Parteigänger, von den Nazis verfemt, aber nie ein
Widerständler. Dieses Spannungsfeld von Verstrickung und Opposition bleibt ausgespart, wird aber
im Programmheft erwähnt. So verzichtet die Inszenierung auf eine Reibungsfläche: Kunst erscheint
fast zu rein, zu eindeutig als Erlösung – dabei ist sie, wie Nolde zeigt, auch ein Feld der Ambivalenz.
Siggi (S. R. Scholz) schließlich trägt die Zerrissenheit. Sein Erzählen ist tastend, widersprüchlich,
manchmal rebellisch, oft ohnmächtig. Die Regie bleibt eng am Prosatext von Lenz, lässt ganze
Passagen sprechen und hebt damit die literarische Qualität auf die Bühne. Siggis Stimme wird zum
Resonanzraum, in dem Erinnerung, Schuld und Sehnsucht ineinandergreifen.
Die Familie Jepsen ist keine Idylle, sondern ein Labor des Gehorsams. Am Esstisch, in der Stube wird
„Pflicht ist Pflicht“ eingeübt, rezitiert, mit der Inbrunst eines fanatischen Befehlsempfängers.
Streifinger zeigt: Autoritäre Strukturen entstehen nicht erst im Staat, sie wachsen in den kleinen
Räumen, wo Gehorsam als Tugend gilt. Das ist bedrückend, weil es vertraut wirkt – wie schnell
Ordnung zum Selbstzweck, Pflicht zur Krankheit werden kann.
Das Bühnenbild von V. Hiltmann eine drehbare Wand, die Räume der Strenge von Räumen der
Freiheit trennt, ergänzt von Vorhängen, die als Projektionsflächen für Nolde Gemälde dienen. Musik
und Videos von A. Halka verstärken die emotionale Wahrnehmung der Konflikte.

Die Inszenierung ist kein Denkmal, sondern ein Prüfstein. Sie fordert zur Auseinandersetzung mit
Gehorsam und Verantwortung, ohne einfache Antworten zu geben. Man verlässt den Saal mit dem
nachhallenden Mantra „Pflicht bleibt Pflicht“. Die entscheidende Frage, wessen Pflicht es

ist, bleibt offen, darin liegt die Dringlichkeit dieses Abends.